von heike fritz So allmählich dürften sich bei uns Imkern die panischen Anrufe legen, dass sich ein Bienenschwarm irgendwo niedergelassen hat. Allerdings wird das Telefon nicht lange stillstehen, weil jetzt vermehrt Wespen die Nähe von Menschen suchen, um ihre Ernährung zu sichern. Denn wenn die meisten Blühpflanzen durch sind, haben Wespen hohen Nahrungsbedarf, weil sie männliche Nachkommen und Jungköniginnen nachziehen.
Allerdings kommen nur zwei der zwölf in Bayern einheimischen Wespenarten tatsächlich an den gedeckten Tisch: die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe, wie der zertifizierte Hornissen- und Wespenberater des Bund Naturschutzes in München, Hans Greßirer, mitteilte. Die anderen zehn Arten seien Insektenjäger und fütterten ihren Nachwuchs mit Fliegen, Mücken, Motten, Spinnen oder auch Aas. Dadurch avancierten sie zu einer tierischen Gesundheitspolizei, die eine wichtige Position in der Nahrungskette und in den Ökosystemen besetze.
Um sich an der Kaffeetafel im Garten der Wespen zu erwehren, sei es gut, schon vorbeugend etwas abseits regelmäßig Wurst, Schinken, Marmelade oder überreifes Obst auszulegen, riet der Experte. Wespen gewöhnten sich rasch an solche Ablenkfütterungen und ignorierten dann den für Menschen gedachten Kuchen. Das Bild von Hans Greßirer zeigt zwei Königinnen an Ablenkfutterstelle.
Angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten Wespen und Hornissen nicht getötet werden. Von den etwa 600 in Deutschland heimischen Wespenarten seien 255 gefährdet, weil sie keine geeigneten Lebensräume mehr finden. Nester in Rolladenkästen oder Dachböden sollten deshalb geduldet werden. Wenn sie im Herbst natürlich abgestorben sind, sollten die Nester entfernt, die Stellen gründlich gereinigt und die Zugänge gegen Neubesiedelungen abgedichtet werden.
Wer Wespennester dennoch umsiedeln lassen möchte, kann sich an den Bund Naturschutz, 089/515676-0, info@bn-muenchen.de, wenden. In Notfällen hilft außerdem die Feuerwehr, erreichbar über die Notrufnummer 112.