Etwa eine Million Bienenvölker werden in Deutschland von zumeist Hobby-Imkern gehalten. Viele Imker teilen die Einschätzung, dass Honigbienenvölker ohne gezielte imkerliche Behandlung nicht mehr dauerhaft überleben können. Die Domestizierung durch den Menschen und die Ausbreitung von Krankheitserregern und Parasiten mithilfe des Menschen sind ebenso Gründe wie der – ebenfalls durch Menschen – verursachte Verlust geeigneter Lebensräume. Wild lebende Honigbienen-Völker gelten in Europa gemeinhin als ausgerottet.
Doch in unseren Wäldern leben fast unbemerkt auch Honigbienen ganz außerhalb des menschlichen Einflusses.
Unsere westliche Honigbiene ist ein Waldinsekt. Doch ohne gezielte Suche ist es sehr unwahrscheinlich, ein Bienennest im Wald zu entdecken. Wild lebende Bienenvölker suchen sich meist eine Baumhöhle in mehreren Metern Höhe aus. Sie leben somit in einer Umgebung, mit der die künstlichen Behausungen bei imkerlicher Haltung nur noch sehr wenig gemeinsam haben.
So dürfen diese wild lebenden Völker regelmäßig schwärmen und durchleben dadurch Brutpausen. Durch das begrenzte Höhlenvolumen bleiben sie oft kleiner als imkerlich gehaltene Völker. Zudem liegen natürliche Nisthöhlen im Wald weit entfernt von einander, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Krankheitsübertragung zwischen unterschiedlichen Völkern gering ist. All diese Faktoren können den Parasitendruck deutlich reduzieren.
Ein Forschungsprojekt des Universität Würzburg untersucht die natürlich nistenden Honigbienenvölker in Mitteleuropa. Ob unbeimkerte Honigbienenvölker in unseren Wäldern eine Überlebenschance haben?
In dem Buch „Honigbienen – geheimnisvolle Waldbewohner“ finden sich atemberaubende Bilder aus dem Inneren einer Spechthöhle, die ein Bienenvolk bewohnt. Die Bilder zeigen die Verhaltensweisen der faszinierenden Insekten und ihr perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenleben im Bienenstock.
Herzlichen Dank an Patrick Laurenz Kohl. Er erzählte mir, wie man Wildbienen findet.