Immer wieder werde ich von Germeringern angerufen. Man habe einen Bienenschwarm gefunden oder ein Nest entdeckt. Danke für die Kontaktaufnahme! Das freut mich sehr. Nach Feierabend komme ich gerne mit der selbstgebauten Schwarmfangkiste erwartungsvoll vorbei. Manchmal finde ich aber keine Bienen vor, sondern ein Wespennest. Neulich traf ich Hornissen in einem Rolladenkasten an.
Für viele Menschen ist die Unterscheidung der Insekten nicht so einfach. Manchmal kommt ja auch Respekt oder etwas Angst hinzu, so dass man lieber einen großen Abstand zu den kleinen Tieren einhalten möchte. Bei einem Nest im oder am Haus, handelt sich aber eher um ein Wespennest oder um Hornissen. Bienen mögen lieber geschützte Rückzugsorte in Baumhöhlen, die sind aber in einer Stadt selten zu finden. Im Mai und Juni kann man allerdings einen Bienenschwarm durch die Luft wirbeln sehen oder als Schwarmtraube in einem Baum oder einer Hecke entdecken.
Honigbienen und Wespen können einfach unterschieden werden:
- Biene: dick mit haarigem Pelz – dunkles Gelb
- Wespe: schlank und ohne Haare – helles Gelb
Die Honigbiene ist eher unauffällig braungelb gefärbt, etwas gedrungen und hat einen Pelz. Die Wespe ist viel schlanker und gut an der Wespentaille und dem kahlen Hinterleib zu erkennen. Die Färbung ist meist hellgelb. Eine Hornisse ist im Aussehen einer Wespe recht ähnlich. Allerdings kann eine Hornisse bis 3,5 cm groß werden. Biene und Wespe hingegen sind ungefähr 1,5 cm lang. Hier findet sich eine tabellarische Übersicht über Biene, Wespe und Hornisse. Die Beitragsabbildung fasst die Unterschiede übersichtlich zusammen.
Bienen und Hornissen sind gegenüber Menschen weniger aggressiv. Bienen sammeln Nektar und Honig und sind für den Menschen eher ungefährlich. Wespen sind, anders als Bienen, keine reinen Vegetarier. Sie sind Anfang Mai bis Ende September aktiv und ernähren sich vor allem von süßen Säften. Für die Fütterung der Larven werden eiweißreiche Beute wie Fliegen, Stechmücken, Raupen und Spinnen von Wespen überfallen. Daher sind Wespen nützliche Tiere.
Gerne wird aber auch ein Stück aus dem Schinken des gedeckten Frühstücktisches herausgesäbelt oder an der Limonade genascht. Wespen teilen die Vorliebe für einige Speisen und Getränke des Menschen, daher gilt die Gemeine Wespe auch als Lästling. Sie zeigen eine ausgeprägte Hartnäckigkeit, Nahrung rauben zu wollen. Nähert man sich dem Nest unbeabsichtigt oder versucht, die Wespen durch heftige Bewegungen zu verscheuchen, fühlen sich die Tiere bedroht und werden aggressiv und unberechenbar. Eine Wespe kann mehrmals stechen. Ihr Stachel bleibt nicht in der menschlichen Haut stecken wie bei der Biene. Diese überlebt den Stich nicht.
In einem Wespennest lebt immer nur eine Königin. Sie ist ausschließlich für die Eiablage zuständig. Die zahlreichen Arbeiterinnen müssen die Nahrung herbeischaffen und die Larven füttern. Im Herbst schlüpfen aus speziellen Zellen auch Männchen und Jungköniginnen. Nur die Jungköniginnen überwintern und gründen im nächsten Frühjahr wieder irgendwo eine neue Kolonie. Der Rest des Wespenvolkes stirbt spätestens Anfang November ab.
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass Hornissen, Bienen und einige Wespenarten unter Naturschutz stehen. Nester dürfen nicht ohne weiteres entfernt werden. Zur Umsiedlung eines Nest muss eine Bedrohungssituation eintreten. Dazu zählt zum Beispiel, wenn sich die Tiere in oder an dem Haus eingenistet haben. Die Waben des Wespennestes sind aus Holzfragmenten aufgebaut, die die Wespe in der Umgebung sammelt bzw. abbaut, zerkaut und einspeichelt. Wird das Nest bewegt, zerbröselt es leicht und wird zerstört. Dann schwärmen die Tiere aus und greifen an. Wespen ohne Schutzkleidung umzusiedeln, ist sehr gefährlich.
Ist die Umsiedlung nicht möglich, sollte auch eine Bekämpfung eher durch ein Unternehmen durchgeführt werden, welches dem Berufsverband der Schädlingsbekäpfer angehört. Die Kosten für die Entfernung übernimmt in der Regel der Vermieter.
Aber keine Panik, Wespen und Hornissen sind friedlicher als gedacht. Wir hatten schon Wespen im Rolladenkasten der Küche, des Bads oder auf dem Dachboden. Wir haben sie immer dort gelassen. Gestochen wurde ich bislang nur durch die Bienen, wenn ich sie doch etwas zu sehr geärgert hatte.