von Stephanie Allen (editiert)

Häufig vorkommende und weit verbreitete Bienen- und Hummelarten kann man im Sommer leicht entdecken. Oftmals findet man sie bei der Futtersuche auch auf denselben Blumenarten. Stehen denn Honigbienen in Nahrungskonkurrenz zu Hummeln oder anderen Bienen?

Forscher der Univerität Sussex zeigen nun, dass unterschiedlichen Bienenarten auf verschiedenen Blumenarten dominieren. Sie untersuchten 22 Blumenarten untersuchten und analysierten das Verhalten von mehr als 1000 Bienen. Die „Energieeffizienz“ bei der Nahrungssuche ist ein Schlüsselfaktor, wenn es um Konkurrenz geht.

Die Energieeffizienz einer Biene wird beeinflusst durch ihr Körpergewicht und die Häufigkeit, mit der sie Blüten besucht. Das Körpergewicht bestimmt die Energie, die beim Fliegen und Laufen zwischen den Blüten verbraucht wird. Eine Biene, die doppelt so schwer ist verbraucht doppelt so viel Energie. Die Geschwindigkeit, mit der eine Biene Blüten besucht, die Anzahl der Blüten pro Minute, bestimmt, wie viel Nektar und damit Energie sie sammelt. Das Verhältnis dieser Faktoren zusammen bestimmt die Energieeffizienz der Bienen bei der Nahrungssuche.

„Während sie auf denselben Blüten nach Nahrung suchen, stellen wir häufig fest, dass Hummeln auf einer bestimmten Blütenart in der Überzahl sind, während das Gegenteil auf anderen, in der Nähe wachsenden Arten der Fall ist.“, berichtet Francis Ratnieks, Professor für Bienenkunde.“

Die Unterschiede in der Energieeffizienz bei der Futtersuche erklären fast vollständig, warum Hummeln auf einigen Blumenarten dominieren und Honigbienen auf anderen. „Im Wesentlichen haben Hummeln gegenüber Honigbienen den Vorteil, dass sie die Blüten schneller besuchen und somit mehr Nektar, also Energie sammeln können. Ihr Nachteil ist, dass sie größer sind und somit mehr Energie aus dem Nektar für die Nahrungssuche benötigen. Bei einigen Blumenarten gab dies einen Gesamtvorteil für Hummeln, aber bei anderen für Honigbienen.“

Die Forscher benutzten Stoppuhren, um festzustellen, wie viele Blüten eine Biene in einer Minute besuchte. Mit einer tragbaren elektronischen Waage fanden die Forscher heraus, dass Hummeln im Durchschnitt fast doppelt so schwer sind wie die Honigbienen. Das bedeutet, dass sie fast doppelt so viel Energie verbrauchen wie Honigbienen. Die Ergebnisse der Stoppuhr zeigten, dass sie Blumen doppelt so häufig besuchen wie Honigbienen, was die Energieeffizienz ausgleicht. Bei einigen Blumenarten, wie z.B. Lavendel, dominierten die Hummeln und besuchten die Blumen mit fast der dreifachen Rate wie die Honigbienen.

Die Unterschiede in der Morphologie der Blüten beeinflussen wahrscheinlich, wie energieeffizient die beiden Bienenarten waren. Ling-Heidekraut mit seiner Masse an kleinen Blüten war besser für die flinken Honigbienen geeignet. Sie besuchten mehr Blüten pro Minute als die Hummeln. Im Gegensatz dazu hat das Erica-Heidekraut, das neben dem Ling-Heidekraut im selben Naturschutzgebiet wuchs, große glockenförmige Blüten und war besser für Hummeln geeignet.

Dr. Nick Balfour, Co-Autor der Studie erklärte: „Die Energieeffizienz der Futtersuche ist für Bienen besonders wichtig. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Bienen einen anspruchsvollen Drahtseilakt vollzogen haben; die Hälfte der Energie, die sie aus dem Nektar gewonnen haben, wurde beim Sammeln des Nektars verbraucht.“

Energie, die durch Nektar für Bienen bereitgestellt wird, ist ein grundlegendes Bedürfnis aller Bienen. Aber die Studie belegt, dass Honigbienen und Hummeln direkt um Nektar konkurrieren. Prof. Ratnieks erklärt: „Hummeln haben einen Vorteil bei der Nahrungssuche auf einigen Pflanzen und dominieren auf diesen. Honigbienen herrschten auf anderen Pflanzen vor, da sie dort im Vorteil sind.“

„Der Bienenschutz profitiert also von der Blütenvielfalt, und das sollte sicherlich ein Schwerpunkt bei den Bemühungen zum Bienenschutz sein. Aber glücklicherweise sind blühende Pflanzen vielfältig.“

Das Forschungsteam untersuchte Blumenarten an verschiedenen Standorten. Dazu gehörten ein Naturschutzgebiet, die weitere Umgebung, Parks in Brighton, Prof. Ratnieks eigener Garten und ein Blumenbeet auf dem Universitätscampus.

Dr. Balfour sagt: „Egal, ob Sie einen Blumenkasten, einen Schrebergarten oder einen Garten haben, das Pflanzen einer Vielzahl von sommerblühenden Blumen oder das seltenere Schneiden des Grases kann den Bestäubern im Spätsommer wirklich helfen.“