von heike fritz (editiert)

Riechen, Tasten und Hören sind für Bienen sehr wichtige Sinne. Denn Bienen müssen in der völligen Dunkelheit des Stocks die Signale ihrer Königin und ihrer Gefährtinnen erkennen und interpretieren. Die Sinne sind aber auch außerhalb des Bienenstocks wichtig. Flugbienen kommen mit vielen Substanzen in Berührung, die sie einordnen und erkennen müssen.

Das wichtigste Sinnesorgan der Bienen sind ihre Fühler, Antennen genannt , mit denen sie ihre Umgebung analysieren. Deshalb hat man die Antennen auch als die „Nase“ der Biene bezeichnet. Aber hiermit nehmen sie nicht nur Gerüche, also chemische Nachrichten wahr. Auch Veränderungen von Temperatur, Vibrationen, Feuchtigkeit und Winden werden gespürt.

Zwei Fühler der Biene sind in der Mitte der vorderen Kopfwand beweglich eingesetzt. Quelle 1

Die Antennen sind Gelenkfortsätze, die der Mitte des Vorderkopfs anhaften und von einem starren Grundglied gebildet werden, das als Schaft bezeichnet wird, und über den sogenannten Stiel zu einem flexiblen Segment, der Geißel, führen. Die Geißel ist in mehrere Geißelgleider unterteilt, 10 Glieder bei Arbeiterin und Königin sowie 11 bei Drohnen. Letztere haben längere Geißeln und einen noch empfindlicheren Geruchssinn. Die Antennen werden von kleinen sensorischen Grundeinheiten, den Sensilien, abgedeckt.


Antennenspitze mit versenkten Sinneshaaren. Quelle 2

Es gibt verschiedene Arten dieser Sinneszellen: Sinneshaare als Tastorgane sowie Platten und Poren für Gerüche. Sie variieren in der Anzahl, je nachdem, ob es sich um die Königin, die Arbeiterin oder den Drohn handelt.

Porenplatten und Riechhaare Quelle 2

Porenplatten bei starker Vergrösserung. Quelle 2

Eine Königin verfügt über 3.000 Sensilien pro Antenne. Sie setzt sie vor allem ein, den Geruch ihrer Kolonie zu erkennen.

Arbeiterinnen haben 3.600 bis 6.000. Sie nehmen die Pheromone der Königin, ihrer Nachzucht sowie den Geruch von Pollen und Nektar wahr.

Drohnen haben sogar 30.000 Sensilien, um Pheromone der Prinzessinnen auf Hochzeitsflügen frühzeitig zu orten.

Wenn sich die Sammelbienen außerhalb ihres Bienenstocks befinden, sind sie unzähligen Impulsen der Umwelt ausgesetzt. Sie nehmen damit unter anderem das Vorhandensein von Pollen, Nektar, Wasser sowie Raubtieren oder gefährlichen Substanzen wahr, analysieren Nektartropfen oder inspizieren Blüten. Der kontinuierliche Informationsaustausch der Bienen durch ihre Antennen, ihre Pheromone und die Tänze ist unglaublich effektiv. Sie werden ständig und gleichzeitig von Botschaften erreicht, die die Kolonie zusammenhalten.

Nicht nur chemische Botschaften interpretieren die Antennen. In der Dunkelheit des Bienenstocks werden auch durch Berührungen, Vibrationen und physikalische Botschaften wie den Bienentanz direkte Mitteilungen der Kolleginnen empfangen.

Für Menschen wäre es undenkbar, 50.000 Personen ohne Unterlass auf demselben Wissensstand zu halten.