von Roland Günter

…die never-ending-story!

Seit vielen Jahren ein umkämpftes Thema: Stellen Honigbienen für unsere Wildbienenfauna eine Konkurrenz dar?

Ich betrachte dieses Thema mal ausschließlich durch die biologische Brille – abseits der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen.

Einige biologische Fakten:
🐝 #Honigbienen sind sogenannte #Nahrungsgeneralisten; sie nehmen Nahrung an sehr vielen verschiedenen Blütenpflanzen auf, die sich in ihrer Reichweite befinden.

🐝 Die meisten #Wildbienenarten sind #Nahrungsspezialisten. Ihnen steht nue ein deutlich reduziertes Blütenangebot für ihre Ernährung zur Verfügung – ein reduziertes Angebot, dass jedoch in hohem Maße auch von den generalistisch lebenden Honigbienen genutzt wird. Wenn dieses Angebot zurückgeht, müssen #Wildbienen ihr Brutgeschäft reduzieren bzw. einstellen; es gibt weniger Nachwuchs.

Natürlich sind Honigbienen eine Konkurrenz für Wildbienen!

Ein weiterer entscheidender Aspekt:
🐝 Wildbienen werden durch ihren Lebensraum reguliert: Gibt es viel Nahrung, produzieren sie mehr Nachwuchs als bei Nahrungsmangel. Hier gibt es keine Spielräume. Dadurch wird es auch nie „zu viele“ Wildbienen in einem Lebensraum geben. Der aufgrund von Nahrungsknappheit weniger produzierte Nachwuchs zeigt sich im folgenden Sommer; es erscheinen weniger Wildbienen.

🐝 Honigbienen sind von dieser Selbstregulation ausgeschlossen. Warum? Weil der Imker sie, sobald das Futter knapp wird, fort trägt zu einer anderen Stelle, an der es wieder genügend Futter gibt. Oder er füttert im Stock hinzu. Jedenfalls gibt es im „Normalfall“ eines Honigbienenlebens keinen Populationsrückgang infolge von Nahrungsknappheit. Somit fällt die natürliche #Populationsregulation vollkommen aus. Das ist völlig unnatürlich…

…und bedeutet einen enormen Konkurrenzvorteil gegenüber Wildbienen!

Alleine diese beiden Aspekte zeigen, dass es bioLOGISCH ist, dass es zwischen Honig- und Wildbienen eine Konkurrenzsituation gibt – zugunsten der Honigbienen.

Das ist jetzt natürlich keine Kriegserklärung gegen Honigbienen; mir ist wichtig, dies festzustellen! Es geht hier nicht um Schwarz-Weiß-Denken: entweder Honigbienen oder Wildbienen. Es geht darum anzuerkennen, dass Honig- und Wildbienen am selben „Topf“ fressen, wenn sie zusammen vorkommen – und damit logischerweise auch konkurrieren.

Vielmehr geht es um die Frage, WIEVIEL Konkurrenz wir Wildbienen zugestehen wollen – und dürfen! Und diese Frage ist wichtig. Denn die Wildbienen gehen sehr stark zurück, viele Arten sind stark gefährdet. Und in der Nähe fast aller blütenreichen Lebensräume – auch in Naturschutzgebieten! –, die ich aufsuche, stehen Bienenstöcke, deren (Honig-)Bienen überproportional auf Blüten zu finden sind – und hier natürlich als Nahrungskonkurrenten gegenüber ihren wilden Kollegen auftreten!

Diese Tatsache sollten wir bedenken.