Ein Parasit auf unserer Honigbiene.

Die Varroa-Milbe (Varroa destructor) ist der gefährlichste Feind unserer Honigbienen. Die Milbe wurde durch Importe von Asien aus weltweit verschleppt. In den 70er-Jahren gelangte sie nach Europa, wo sie seitdem verheerende Schäden anrichtet.

Die Varroa-Milbe kommt nicht in der freien Natur vor. Sie ist ausschließlich auf Bienen zu finden; im Bienenstock oder fliegenden Bienen. Die Weibchen sind ca. 1,6 Millimeter breit, die Männchen wesentlich kleiner. Die Parasiten saugen den Bienenlarven Körperflüssigkeit ab. Die Biene, die sich aus einer befallenen Larve entwickelt, ist als erwachsenes Tier ein Zehntel kleiner. Sie ist entsprechend schwächer als eine Nicht-Befallenene und kann weniger gut überleben. Außerdem überträgt die Milbe das gefährliche Deformed Wing Virus. Eine Larve mit diesem Erreger wird als erwachsene Biene verkrüppelte Flügel haben und nicht fliegen können. Es ist daher wichtig, die Bienen gegen die Milben zu behandeln.

Anders als die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) lebt die Östliche Honigbiene (Apis ceranamit der Milbe in einem ausgeglichenen Verhältnis. Durch verschiedene Abwehrmechanismen,wie z. B. Putzverhalten kann sich bei ihr diese Milbe nur in der Brut der Männchen (Drohnenbrut) und auch nur in beschränkter Zahl vermehren. Eine Behandlung der Varroamilbe ist deshalb bei den Völkern der Östlichen Honigbiene nicht notwendig.

Der Kampf gegen die Milbe.

In der Literatur werden verschiedene Mittel beschrieben, um die Milben zu bekämpfen. Natürliche Säuren, wie Ameisen- oder Oxalsäure, Medikamente, ätherischen Öle (Thymol), eine Bienensauna, Lithiumchlorid oder ein Brutstopkäfig für die Königin. Meist werden aber natürliche Säuren eingesetzt, die für Bienen fast harmlos sind.

Ameisensäure (60% in Wasser – AS 60) wird im Spätsommer nach der letzten Honigernte in den Bienenstock eingebracht. Sie dringt auch durch die Wachsdeckel von Waben, in denen zu dieser Zeit schon die neuen Larven liegen. Somi kann auch die Brut behandelt werden und später befreit von den Parasiten schlüpfen.

Oxalsäure wird zur Winter-Behandlung verwendet, wenn keine Brut mehr im Stock liegt. Sie dient als Kontaktgift gegen die Milben auf den erwachsenen Bienen.

Der richtige Zeitpunkt der Sommer-Behandlung mit 60%-iger Ameisensäure kann über die Webseite Varoawetter abgeschätzt werden. Denn es werden ein paar aufeinanderfolgende, warme Tage benötigt, so dass die Säure über längere Zeit gut verdampfen und gut einwirken kann. Hierbei unterstützt diese Planungshilfe.

Sommer-Behandlung bei #GermeringerHonig.

Laut Webseite wurde ab dem 10.9.18 die Anwendung von 60%iger Ameisensäure mit einem Applikator, z.B. dem Liebig-Verdunster empfohlen (Spalte AS60 Langzeit-Applikator).



Der Verdunster besteht aus einer säurefesten Plastikflasche, in die nach Anleitung die Ameisensäure eingefüllt wird. Ein Filterpapier wird als Docht auf eine gelbe Trägerplatte aufgelegt. Vom feuchten Dochtpapier dampft die Ameisensäure langsam aber beständig in die Stockluft ab. Dies ermöglicht eine gleichmäßige und bienenverträgliche Behandlung gegen die Varroa. Die Verdunstungsmenge je Zeit wird durch die Größe der Dochtpapierfläche reguliert.

Nun wird der Bienenstock geöffnet und der Deckel abgenommen.

Auf die beiden Holzkisten des Bienenstocks (Zargen) wird eine dritte Kiste aufgesetzt. Dann wird die säurehaltige Flasche gedreht, auf dem Träger befestigt und in den Hohlraum gestellt. Anschließend wird die Bienenbeute wieder mit dem Deckel verschlossen.

Die Säure wird nun vom Filterpapier in der Mitte aufgesogen und verdunstet. Langsam erhöht sich die Konzentration der Säure in der Luft des Bienenstocks. So werden Die Milben abgetötet, ohne dass sich die Bienen daran stören.

Nach einem Tag wird überprüft, ob das Filterpapier ist gleichmäßig benetzt. Da die Behandlung 3-5 Tage erfolgen muss, sollte auch der Füllstand der Flasche regelmäßig geprüft werden. Falls notwendig kann die Größe des Dochtpapiers angepasst werden. Sobald die Flschge leer und das Papier trocken ist, wird der Applikator auf der Beute entfernt.

Zur selben Zeit wird eine sogenannte Windel in den Boden der Beute eingeschoben, z.B. eine dünne, weiße Plastikplatte. Auf der Windel landet alles, was die Bienen bei der Arbeit verlieren, hauptsächlich Wachskrümel und Pollen. Die Windel wird regelmäßig auf tote Milben hin kontrolliert.

Zusätzlich zu den normalen, aufgrund des Alters abgestorbenen Milben, sollte nun die Anzahl der zusätzlich durch die Behandlung getöteten Milben angestiegen sein. Über zwei Wochen wird mehrmals der Milben-Totenfall ermittelt und der tägliche Durchschnitt errechnet. Zählt man mehr als 5 tote Milben pro Tag und Beute, sollte eine zweite Behandlung angeschlossen werden.

Das Ergebnis kann allerdings etwas verfälscht werden, da Ameisen und Ohrenkneifen gerne tote Milben entfernen.

Winter-Behandlung der Bienen

Die Restentmilbung erfolgt dann im Winter. Nach einer 3-wöchigen Kälteperiode mit Nachtfrösten sollten die Bienen nicht mehr gebrütet haben, so dass die Behandlung mit Oxalsäure erfolgen kann. Während der Behandlung sollte die Außentemperatur idealerweise in einem Bereich zwischen 0°C und +5°C liegen. Je enger die Bienen beieinander sitzen, desto besser wirkt die Behandlung.