Ob die Zahl der Wespen in 2021 gegenüber den Jahren zuvor, z. B. zu 2018 gleich geblieben ist, lässt sich erst im Herbst sagen. In 2019 schienen aber die Tiere schwächer und kleiner zu sein als in 2018, wie der Naturschutzbund bestätigte.

Das lag vor allem am Wetter. Im Mai werden die Wespenvölker aufgebaut. Ist das Wetter aber eher kalt und feucht, dann ist das schlecht für die Wespen. Ab Mitte August herrscht in den Wespennestern Hochbetrieb. Die Wespen werden nervig für die Menschen, wenn sich zu Kuchen, Cola oder Steak im Freien die ungebetenen Gäste gesellen.

Wespe auf Krabbensaganaki

Aber Wespen sind nützlich und gelten als Gesundheitspolizei der Natur. Sie verspeisen mit Vorliebe andere Insekten. Außerdem tragen sie ihren Beitrag zur Bestäubung der Pflanzen bei. Und in ganz seltenen Fällen helfen die Tiere sogar bei der Verbrechensbekämpfung.

So machten Wespen einen gesuchten Verbrecher fest. Er trat versehentlich bei seiner Flucht auf ein Nest. Und auch Wildpinkeln scheint bei den Tieren nicht gut anzukommen.

Eine Wespe sitzt auf einer Brutwabe von Honigbienen. Sie versucht den Deckel zu öffnen und die Made zu fressen.

Wespenarten als Laie differenzieren

Etwa 60 Wespenarten gibt es in Deutschland. Manche sind nur wenige Millimeter groß, andere fast so groß wie eine Hummel. Lästig werden dem Menschen, wenn überhaupt, nur zwei Wespenarten, und zwar die „Gewöhnliche Wespe“ und die „Deutsche Wespe„. Im Spätsommer werden von Nahrungsmitteln angelockt, kommen an den Essenstisch und werden aggressiv, wenn man sie verscheuchen will. Von Mai bis August werden diese Tiere aber nur ganz selten auf einer Kaffeetafel zu finden sein.

Die Wespenarten wie Mittlere Wespe oder Sächsische Wespe fliegen nie auf die Speisen des Menschen und stören daher wenig. Sie sind nur aggressiv, wenn sie ihr Nest bedroht sehen. Zu diesen harmlosen Arten zählen beispielsweise die Feldwespe, die Mittlere Wespe sowie die Sächsische Wespe.

Als Laie erkennt man auf den ersten Blick keine Unterschiede zwischen den genannten Wespenarten. Erst bei genauerer Betrachtung lassen sich verschiedene Größen, Färbungen und nicht zuletzt die anatomischen Merkmale feststellen.

Die Mittlere Wespe ist die zweitgrößte, heimische Wespenart und etwas größer als eine Feldwespe. Alle Wespenarten fallen durch ihre gelb-schwarze Warnfarbe auf. Auch Fliegen und Schmetterlinge können diese Warnfarben zeigen. Sie sind überhaupt nicht aggressiv.  

Außer der Hornisse, die größer und mehr rot-braun gefärbt ist, ähneln sich alle Wespen für den Laien. Bei der Bestimmung ist es deshalb wichtig, sich auch die Nestbauweise anzuschauen oder im Zweifelsfall ein Foto zu machen und einen Experten zu fragen.

Auf dem Buchmarkt findet sich dazu eine große Auswahl an Literatur zum Thema Wespe, Hornisse und Co. Übersichtliche Bestimmungstafeln sind aber auch erhältlich.

Bestimmungstafeln von Rolf Witt und Peter Tauchert

Welche Wespe wohnt bei mir?

Verschiedene Wespen bauen verschiedene Nester. Einige Arten gründen ihre Nester gerne in der Erde. Nester werden aber auch hinter Verschalungen oder im Dach versteckt. Diese Nester können dann oft nur durch den Flugverkehr am Einflugloch erkannt werden.

Ebenfalls ist man imstande, die verschiedenen Wespenarten anhand der Nester zu identifizieren: hierbei sind die Faktoren wie Größe, Färbung, Aufbau und Lage ausschlaggebend. Nicht zuletzt können auch das Verhalten der Insekten und die Jahreszeit zur Bestimmung der Wespenart verhelfen.

Die Nester der Deutschen und der Gemeinen Wespe sind meistens grau, frei hängend, bis fußballgroß oder im Fall der Feldwespen offen gebaut. Ab Mitte August sind die Behausungen zumeist verlassen. Die Nester der beiden aggressiveren Arten bestehen aus muschelförmig aufgebauten Lufttaschen. Die Gewöhnliche Wespe baut beige-braune und die Deutsche Wespe graue Nester. Sie können bis in den Winter besiedelt sein.

Wespennest im Dachboden.

Insektenschutz – Wespenberatung

Wespen, Hornissen, Hummeln, Bienen und Ameisen sind wichtige Nützlinge. Im direkten Wohnumfeld können Nester aber manchmal problematisch sein. Wenn ein Nest Menschen gefährdet, muss man sich an Expert wenden. Jeder Imker hilft bestimmt gerne bei einem Besuch eines Honigbienenschwarms aus.

Eine mögliche Umsiedelung oder Beseitigung anderer Insekten sollte aber nur von Fachleuten ausgeführt werden. Diese klären auch mit einer Naturschutzbehörde, ob es sich um eine geschützte Art handelt. Auf jeden Fall ist es besser, die Tiere umzusiedeln statt sie zu vergiften. Das ist nicht nur günstiger, sondern erhält die Wespen, die dann an einem anderen Ort weiterleben können. Adressen für eine Umsiedlung sind oft den Umweltämtern und/oder Naturschutzbehörden der Städte und Landkreise sowie den örtlichen BUND-Gruppen und anderen Naturschutzorganisationen bekannt.

Für eine giftfreie Umsiedlung werden die umherfliegenden Tiere in einen Fangkasten eingesaugt, das Nest abgeschnitten und beides zusammen in einem Nistkasten weit entfernt wieder zusammenführt, so dass die Entwicklung dort so gut wie ungestört weitergehen kann. Die Kosten für eine Umsiedlung betragen etwa 100 Euro. Die Dauer beträgt je nach Lage und Zugänglichkeit des Nestes etwa eine Stunde.

Hornissen

Auch Hornissen zählen zu den Wespen. Sie können einem Picknick aber nur wenig abgewinnen. Lassen sie sich doch einmal dabei blicken, so sind sie wohl auf der Jagd nach einer Deutschen oder Gemeinen Wespe. Menschen gegenüber verhalten sie sich sehr friedlich und ergreifen eher die Flucht. Sie stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Ihr Stich ist zwar schmerzhafter, aber weniger giftig als ein Wespenstich!

Hornisse auf Bienenbeute

Tipps für den richtigen Umgang mit Wespen

Hornissen und Wespen sind friedlicher als allgemein gedacht. Zum Umgang mit Ihnen gibt es einfache Tipps.

Keine Panik

Wespen stechen in aller Regel nur bei Bedrohung. Abstand halten, ruhige Bewegungen machen und nicht nach den fliegenden Insekten schlagen.

Stiche ohne schwerwiegende Folgen

Stiche haben für Menschen meist keine schwerwiegenden Folgen. Ausnahmen stellen Menschen mit einer Allergie oder einem Stich in den Mund-Rachenraum dar. In solchen Fällen sollte über den Notruf 112 sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Für Allergiker gibt es außerdem Notfallmedikamente.

Lebensmittel abdecken

Wo Grillduft in der Luft liegt oder ein Stück Kuchen unter freiem Himmel gegessen werden will, sind Wespen schnell mit von der Partie. Lebensmittel sollten deshalb abdeckt und Getränke aus Dosen oder undurchsichtigen Flaschen vorsichtig oder mit einem sehr dünnen, plastikfreien Strohhalm getrunken werden.

Mund abputzen

Kindern nach dem Essen Mund und Kleidung säubern, sonst bekommt der Nachwuchs schon bald unerwünschte „Verfolger“.

Duftstoffe vermeiden

Duftstoffe in Parfüm, Haargel oder anderen Kosmetika versprechen den Wespen Nahrung und wirken so als zusätzliches Lockmittel.

Tricks und Hausmittel, um Wespen zu vertreiben

Vor allem Essen und Getränke, die viel Zucker enthalten, ziehen Wespen magisch an. Viele Menschen versuchen dann, die summenden Störenfriede mit wedelnden Armen zu vertreiben. Das sollten man jedoch lieber lassen. Durch die hektischen Bewegungen könnten die Wespen sich bedroht fühlen und stechen.

  • Das beste Mittel gegen Wespen ist Wasser. Besprüht man die Wespe mit einem Zerstäuber, glaubt das Insekt es würde regnen und wird den Rückzug antreten. 
  • Oft wird dazu geraten, ein süßes Getränk oder ähnliches in einigen Metern Entfernung aufzustellen. Das lenkt die Wespen ab und hält sie von ihrem Tisch fern. Auf lange Sicht betrachtet ist es jedoch keine wirkliche Hilfe, da es die Insekten aktiv anlockt. Getränke sollten abgedeckt werden.
  • Das Verbrennen von Kaffeebohnen ist ein bewährtes Mittel gegen Wespen. Der Rauch sollte sie mehrere Stunden fernhalten. Man sollte aber darauf achten, dass das Gefäß, in dem die Kaffeebohnen verbrannt werden feuerfest ist und auf ebenem Untergrund steht.
  • Angeblich sollen auch auf dem Tisch verteilte Kupfermünzen oder andere Gegenstände aus Kupfer diese Insekten fernhalten. Man legt die Münzen dafür zunächst in die Sonne und reibt sie dann in der Hand. Es heißt, dass die Mischung aus Haut- und Kupfergeruch die Wespen abschrecken soll.
  • Basilikum, die Blätter einer Tomatenpflanze, Weihrauch oder eine halbe Zitrone gespickt mit Nelken stellen einen natürlichen Wespen-Schreck dar.
Cartoon von Teresa Habild