Mein Name ist Veronika und ich schreibe für die Gartenseite pflanzentanzen.de. Bei uns findest Du Infos und Tipps rund um unser Lieblingsthema, das Gärtnern. Wir helfen Dir, Deinen grünen Daumen zu entdecken und verraten Dir, wie auch Du Deinen Garten zum Blühen und die Pflanzen zum Tanzen bringst.

Harte Zeiten für Biene Maja

Ich freue mich, dass ich heute hier über ein Thema schreiben darf, das mir persönlich sehr am Herzen liegt – den Bienenschutz. Du hast bestimmt schon gehört, dass unsere Bienen gerade schwere Zeiten durchmachen. Insektizide auf Basis von Neonicotinoiden, Nahrungsmangel durch die riesigen Monokulturen der industriellen Landwirtschaft und die Varroa-Milbe gefährden Honigbienen, Hummeln und Wildbienen. Vielfach sind die Tiere so geschwächt, dass sie den Winter nicht überleben.

Das Bienensterben bedroht nicht nur die Diversität, sondern auch unsere Landwirtschaft. Denn die Bestäubungsleistung der Bienen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der von uns viel zu selbstverständlich genommen wird. Ohne Befruchtung durch die Bienen würde der Ertrag vieler Obst- und Gemüsesorten um 40 bis 90 Prozent sinken. Insbesondere Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose, Pflaume, Kirsche, Sauerkirsche, Johannisbeere, Himbeere, Brombeere, Heidelbeere, Gurke und Zucchini sind für eine gute Ernte auf bestäubende Insekten angewiesen.

Wir müssen also schleunigst Maßnahmen setzen, damit es den Bienen besser geht. Die gute Nachricht – Du musst weder Imker noch Politiker sein, um einen aktiven Beitrag zum Bienenschutz zu leisten. Jeder, der einen Garten oder auch nur einen Balkon besitzt, kann mitmachen. Hier findest Du einige Tipps, wie Du Deinen Outdoor-Bereich mit einfachen Mitteln bienenfreundlich gestaltest:

Frühe Blühpflanzen für einen guten Start ins Jahr

Das zeitige Frühjahr ist eine schwierige Zeit für die Bienen. Nach dem harten Winter gilt es, die Ausfälle im Stock auszugleichen und gleichzeitig neue Energie zu tanken. Doch gerade jetzt blüht noch nicht sehr viel. Frühblüher wie Salweide, Haselnuss, Erle, Kornelkirsche, Mahonie und Felsenbirne bieten den Bienen reichlich Nahrung. Hol Dir eines oder mehrere dieser Gehölze in den Garten. Wer nicht viel Platz oder gar nur einen Balkon hat, kann frühblühende Blumen wie Krokusse, Winterlinge, Blausterne und Traubenhyazinthen pflanzen.

Blütenreigen rund ums Jahr

Nachdem die Bienen das Frühjahr gut überstanden haben, gilt es, sie nun bis zum nächsten Winter mit einer reichlich gedeckten Tafel zu verwöhnen. Weil die moderne Landwirtschaft die Natur immer weiter zurückdrängt, finden die emsigen Bestäuber nicht mehr genug Nahrung. In Deinem Garten kannst Du die Dinge selbst in die Hand nehmen:

Setze auf kunterbunte Vielfalt! Achte darauf, dass keine einzige Woche ohne Blütenzauber vergeht. Fülle jede Lücke, jeden Winkel, jeden kahlen Fleck mit Stauden und einjährigen Blumen. Bedenke bei der Auswahl der Pflanzen, dass nur ungefüllte Blüten für Bienen interessant sind. Gefüllt blühende Arten wurden durch züchterische Maßnahmen so verändert, dass sie keinen Pollen mehr und meist auch kaum Nektar bieten. Zusätzlich verhindert die Fülle an Kronblättern, dass die Insekten ins Innere der Blüte vordringen können.

Säe Ringelblumen, Tagetes, Sonnenblumen und Kapuzinerkresse im Gemüsegarten. Besonders verrückt sind Bienen übrigens nach blühenden Kräutern wie Lavendel, Salbei, Thymian, Oregano, Dill, Borretsch, Ysop und Koriander. Schmücke auch Terrasse und Balkon mit blühenden Töpfen. Sieh Dir zur Orientierung unseren Blühkalender für den bienenfreundlichen Garten an.

Verzichte auf häufiges Rasenmähen

Ein ultrakurzer, giftgrüner Rasen mag manchem Hobbygärtner zwar gefallen, für Bienen ist diese öde Grünfläche jedoch absolut wertlos. Hol den Rasenmäher von nun an seltener aus dem Schuppen, damit Gänseblümchen, Löwenzahn und Co Deinen grünen Teppich bunter machen können. Du kannst auch beim Mähen einige blühende Inseln für hungrige Insekten stehen lassen.

Zurück zur Natur mit heimischen Wildsträuchern

Früher einmal war unsere Natur durchzogen von blühenden Sträuchern. Die Bauern nutzten heimische Wildgehölze als Windschutzgürtel, in denen unzählige Tierarten Nahrung und Unterschlupf fanden. Viehweiden und Hausgärten waren damals oft mit Wildstrauchhecken eingefriedet. Hol einige dieser selten gewordenen Pflanzen in Deinen Garten. Sie haben traumhaft schöne Blüten, hübsche Früchte, die teilweise sogar genießbar sind, und sie machen Bienen glücklich.

Vergiss Thujen – Schlehdorn, Hundsrose, Kornelkirsche, Weißdorn, Schwarzer Holunder und Berberitze sind viel farbenfroher, prächtiger und üben eine magische Anziehungskraft auf Bienen und zahlreiche Vogelarten aus.

Denk auch an Hummeln und Wildbienen

Nicht nur die Honigbienen, auch Hummeln und Wildbienen sind stark gefährdet. Ihr natürlicher Lebensraum schwindet immer mehr. Einige Wildbienenarten sind auf spezielle Futterpflanzen angewiesen und brauchen daher unsere besondere Aufmerksamkeit. Mit den folgenden Gewächsen, kannst Du ihnen im Garten eine große Freude machen: Salweide, Weißdorn, Schwarzdorn, Lungenkraut, Ziest, Hornklee und Färberkamille. Bei den Hummeln stehen außerdem Wiesen- und Weißklee, Glockenblumen, Rittersporn, Lupinen, Stockrosen und Eisenhut hoch im Kurs.

Wildbienen finden heute häufig keine geeigneten Nistgelegenheiten mehr. Biete den Tieren daher Nisthilfen in Deinem Garten an. Wer Lust hat, kann selbst einen Nistkasten bauen. Vor allem für Kinder ist das spannend und lehrreich. Hier findest Du Inspirationen für artgerechte Nistmöglichkeiten.

Take a Walk on the Wild Side

Du magst es gepflegt und aufgeräumt, Du schätzt Ordnung und Struktur? Das ist auch gut so – und dennoch schlummert auch in Dir ein wenig Wildnis. Lass sie raus – schaffe eine wilde Ecke im Garten, wo Wildblumen und Unkräuter ungestört blühen dürfen. Errichte Steinhaufen und Totholzhaufen als Unterschlupf für Eidechsen und als Winterquartier für Igel. Hier ist alles willkommen, was sprießt und gedeiht, was zwitschert, summt und surrt. Hier kannst Du beobachten, staunen und Dich ein wenig erholen von unserer überzivilisierten Welt.

Auch Bienen haben Durst

Wenn Dein Garten in voller Blüte steht, gibt es Bienennahrung im Überfluss. Fehlt nur noch das Wasser! Denn auch Bienen müssen trinken. Darüber hinaus nutzen die Insekten das Wasser auch zum Kühlen ihrer Brut. Wenn sich in der Nähe Deines Gartens keine natürliche Wasserquelle wie zum Beispiel ein Fluss, ein Bach oder ein Teich befindet, kannst Du eine Bienentränke bauen. Das ist ganz einfach: Fülle eine größere, flache Schale mit Wasser. Lege einige Steine hinein, damit die Bienen ihren Durst stillen können, ohne dabei ins Wasser zu fallen. Stelle die Tränke an einen sonnigen, warmen und windstillen Ort.

Wie Du siehst, ist es gar nicht so schwer, es den Bienen leichter zu machen. Genieße die neue Vielfalt und Farbenpracht Deines blühenden Gartens – und freue Dich am zufriedenen Summen der Bienen.

Den gesamten Artikel findest Du unter: https://pflanzentanzen.de/tipps-guides/bienenfreundlicher-garten

Weitere Quellen:

http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/180228

https://derstandard.at/2000096190213/Was-sich-in-Staedten-gegen-das-Insektensterben-tun-laesst