von Solveig Hoffmann (editiert).

Forscher aus den Niederlanden haben es geschafft, Bienen darauf zu trainieren, mit Covid-19 infizierte Proben zu identifizieren. Möglich macht dies der stark ausgeprägte Geruchssinn der Insekten

Gerüche spielen im Leben einer Honigbiene eine große Rolle. Mithilfe der rund 60.000 Duftrezeptoren auf ihren beiden Antennen kann sie auf der Suche nach nektarhaltigen Blüten im Flug winzige Duftspuren aufspüren und sich an diesen orientieren.

Um auf wichtige Geruchsinformationen im Vorbeiflug blitzschnell reagieren zu können, hat die Honigbiene spezielle Strukturen und hocheffiziente Verarbeitungsprozesse im Nervensystem entwickelt. So konnten Forscher der Universität Würzburg 2013 nachweisen, dass Honigbienen sogar mehrere Geruchsinformationen parallel im Gehirn verarbeiten können, was zu einer extrem schnellen Verarbeitungsgeschwindigkeit führt.

Bienen strecken bei Kontakt mit Covid-19-Proben ihre Rüssel aus

Diese Eigenschaft haben sich niederländische Wissenschaftler für die Corona-Forschung zunutze gemacht. Forscher des bio-veterinärmedizinischen Forschungslabors der Universität Wageningen haben Honigbienen darauf tranieren können, mit Covid-19 infizierte Proben zu identifizieren, wie Reuters vermeldete.

Um die Insekten auf den Geruch einer mit Covid-19 infizierten Probe zu trainieren, zeigten die Forscher den Bienen zunächst die Proben und gaben ihnen direkt danach als Belohnung zuckerhaltiges Wasser. Wurde den Tieren eine Probe ohne Covid-19-Infektion vorgelegt, erhielten sie keine Belohnung.

Nachdem die Bienen das Prinzip verstanden hatten, streckten sie bei Kontakt mit den mit Covid-19 infizierten Proben in Erwartung des Zuckerwassers automatisch ihre Rüssel aus. Laut der Forscher eine klare Bestätigung für ein positives Coronavirus-Testergebnis. Der Vorteil der Insekten: Im Gegensatz zu herkömmlichen PCR-Tests, deren Ergebnis erst nach Stunden oder Tagen vorliegt, zeigten die Honigbienen eine Covid-19-Infektion unmittelbar an, so die Forscher.

Dirk de Graaf, der an der Universität Gent an Bienen, Insekten und Tierimmunologie forscht, sieht eher nicht, dass diese Technik in naher Zukunft konventionellere Formen von COVID-19-Tests ersetzen wird.

„Es ist eine gute Idee, aber ich würde es vorziehen, Tests mit den klassischen Diagnoseinstrumenten durchzuführen, anstatt Honigbienen dafür zu verwenden. Ich bin ein großer Bienenliebhaber, aber ich würde die Bienen für andere Zwecke einsetzen als zum Nachweis von COVID-19“, sagte er.

Bereits in der Vergangenheit waren ähnliche Ergebnisse mit Hunden erzielt worden. Forscher wiesen durch Versuche mit Hunden nach, dass auch diese Tiere nach entsprechenden Trainings dazu in der Lage sind, Corona-Infizierte erschnüffeln zu können.

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