Über das Jahr ist viel Wachs angefallen. Es wird gesammelt, geschmolzen und gereinigt. Dann kann es wieder für die Imkerei oder für Kerzen oder Produkte für Haushalt, Handwerk und Körperpflege verwendet werden.

Wachsquellen

Es ist schon erstaunlich, wie viel Wachs beim Imkern anfällt. Alte, dunkle Brutwaben werden aus Hygienegründen aus dem Bienenstock entfernt. Zudem werden die Zellen durch das Bebrüten und die verbleibenden Brutreste immer enger. Haben die Bienen vielleicht unterhalb der Rähmchen Waben gebaut? Dieser Wildbau wird manchmal entfernt, falls er beim Imkern stört. Vielleicht sind bei den Arbeiten auch Wachsbruchstücke angefallen. Und bei bei der Honigernte wird das Deckelwachs erhalten. Die Honigbienen verschließen hiermit die gefüllten Honigzellen, wenn der Honig reif ist. Vor dem Honigschleudern wird dieses entfernt.

Unterschiedliche Güte des gesammelten Wachs

Das Wachs hat unterschiedliche Reinheit und wird daher bei uns inzwischen getrennt gesammelt. Deckelwachs trägt Honigreste. Zur Zeit schmelzen wir es sofort ein, um keine Bienen oder Wespen anzulocken. Ist keine Zeit dafür, wird das Wachs in der Gefriertruhe gelagert. Die Waben alter Brutwaben enthalten noch die Puppenhaut, die die geschlüpfte Biene in der Zelle zurücklässt. Diese wird nicht entfernt. Auch Kotreste zwischen der Haut und der Wachszelle verbleiben in der Wabe. Die Putzbienen können nur die Oberflächen gründlich reinigen.

Bislang hatte ich Wachsplatten für Rähmchen gekauft und diese als Mittelwände eingelötet. Obwohl ich Wachsplatten verwendete, die schadstoffgeprüft sind und keine Pestizidrückstände enthalten, möchte ich nun einen eigenen Wachskreislauf aufbauen. Für die Mittelwände will ich nur noch Wachs verwenden, welches meine Bienen selbst hergestellt haben, Neuwachs. Dazu nehme ich nur das sauberste Wachs, zum Beispiel das Deckelungswachs. Wachs aus Brutwaben andererseits eignet sich bestens für Kerzen und Teelichte.

Wachs einschmelzen

Ich habe zwei Methoden, um das Wachs zu gewinnen. Der Sonnen-Wachsschmelzer steht im Freien und kann bei einem sonnigen Tag verwendet werden. Die Wabe wird in den Schmelzer eingelegt. Durch die Hitze schmilzt das Wachs und fließt in den Auffangbehälter. In diesem wurde zuvor etwas Wasser vorgelegt. Beim Abkühlen schwimmt das Wachs auf dem Wasser. Anschließend müssen die Reste aus der Metallwanne entfernt werden.

Da die Bienen in unmittelbarer Nähe des Wachsschmelzers wohnen, lege ich keine Waben mit Honig- oder Futterresten ein. Dies lockt nur Bienen an und führt zur Räuberei.
Den Dampf-Wachsschmelzer betreibe ich in der Bienen sicheren Garage. Der Schmelzer ist schnell selbst gebaut. Ein Dampferzeuger, eigenlich zum Ablösen von Tapeten, erzeugt heißen Wasserdampf, der über einen Schlauch in eine verschlossene Wanne geleitet wird. In der Wanne wurden zuvor Waben aufgehängt. Durch die Hitze schmilzt das Wachs und fließt mit dem Kondenswasser in einen Auffangbehälter. Nach dem Abkühlen schwimmt das leichtere Wachs auf dem Wasser.

Wachs klären

Das eingeschmolzene Wachs enthält viele Verunreinigungen. Um Puppenreste, -häute oder anderes aus dem Wachs zu entfernen, schmelze ich es erneut ein und filtere es . Diesen Prozess führe ich zweimal durch.

Das Wachs wird in einem Kochtopf gefüllt und mit Wasser aufgekocht. Mittlerweile benutze ich hierzu einen alten ausgemusterten Topf und eine Campingkochplatte. Der allererste Schmelzvorgang in der Küche führte zu der Erkenntnis, das Bienenwachsreste auf dem Herd und in der Spüle nicht gern gesehen wird. In der Garage kann ich arbeiten und durch das Schmelzen wird es auch warm – jedenfalls etwas. Mit einer Abschöpfkelle rühre ich das Wachs und schöpfe gröbere Reste ab.

Das heiße, geschmolzene Wachs wird durch ein Sieb in einen konisch geformten Eimer gegossen. Es kann nun über Nacht abkühlen und fest werden. Um die Filterwirkung des Siebs zu verbessern, ziehe ich eine Damenstrumpfhose über das Sieb. Ich habe früher einen Zinkeimer verwendet, diesen aber nun durch einen Plastikeimer ersetzt. Letzter ist wirklich dicht und kann einfach mit heißem Wasser und einem alten Kehrbesen vom Wachs gereinigt werden.

Der Wachsblock weist auf der Unterseite Schmutzreste auf, die ich mit einem Messer abschabe.

Dann koche ich den Block abermals auf. Der Schmelzpunkt von Wachs liegt bei ca. 62°C. Bei über 85°C Grad verfärbt sich das Wachs. Mit dem Campingkocher lässt sich die Temperatur aber nicht so leicht regulieren. Ab 204°C entzündet es sich. Da besteht für mich also keine Gefahr. Das Bienenwachs wird auch bei der Verwendung von Leitungswasser dunkel. Regenwasser oder enthärtes Wasser sind hier besser. Wiederum gieße ich das geschmolzene Wachs durch ein Filtermaterial. Bei diesem zweiten Vorgang will ich das Wachs portionieren. Daher gieße ich das Wachs in Getränkebecher und lasse es dort erhärten.

Vielleicht kann ich die Becher in Zukunft auch durch wieder verwendbare Silikonformen für Muffins oder Ähnlichem ersetzen. Die Wachsblöcke sehen nun recht schön aus.

Je nach dem kann ich sie nun für Wachstücher, Bartwachs, Schuhcreme, Kerzen oder anderem Verwenden. Doch darüber schreibe ich ein anderes Mal. Hier noch

Meine Tipps:

  • Bitte das Wachsschmelzen nicht in der Küche durchführen. Es könnte zu unschönen Diskussionen mit den anderen Mitbenutzern der Küche führen.
  • Geräte bitte nicht in der Spülmaschine reinigen. Das Wachs schmilzt zwar auch durch das heiße Spülwasser, aber ich durfte einen feinen Wachsfilm an allen später gespühlten Gläsern feststellen.
  • Bienen sind neugierig. Wachs lockt sie an. Immer.
  • Schutzausrüstung wie Handschuhe oder Brille sind zu empfehlen. Bitte beim Schmelzen nicht das Lieblings T-Shirt vom letzten Musikfestival anziehen. Grobmotorikern wird das Tragen einer Badehaube empfohlen. Der Schmelzpunkt von Wachs liegt übrigens bei ca. 62°C.