Bienenwachs ist ein sehr wichtiger Bestandteil für die Bienen. Die Bienen benötigen in ihrem Zuhause Waben, auf denen sie leben. Eine Wachswabe bildet nicht nur die Lagerstätte des Honig. Auch gesammelte Pollen werden von den Stockbienen mit Speichel vermischt und dadurch fermentiert in die Wabenzellen eingelagert. Dieser Pollen wird als Perga oder Bienenbrot bezeichnet. Noch viel wichtiger für das Volk sind die Bienenwaben als Stätte für die Aufzucht der Bienenbrut. Das Wachs der Wabe produzieren die Bienen mit den Wachsdrüsen ihres Körpers.
Da das Wachs von immenser Bedeutung für das Bienenvolk ist, beschäftigt mich diese Thema schon lange. Zu Beginn meiner Imkerei hatte ich beim Händler in der Region Bienenwachs gekauft. Das Wachs erhielt ich in Form von Wachsplatten. Als Mittelwand in ein Rähmchen eingelötet, sollen die Bienen auf beiden Seiten ihre Waben bauen. Der Draht sorgt für die Stabilität der Honigwabe. Dies ist vor allem bei der Honigernte mit einer Honigschleuder wichtig. Der Honig wird hier durch Ausschleudern der vorher entdeckelten Bienenwaben in einer Honigschleuder unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft gewonnen. Ohne Draht würden die Waben in der Zentrifuge sonst aufgrund der Scherkräfte leicht zerbrechen.
Aber „Bienenwachs vergisst nicht“ schreibt das Magazin für Imker. Wachs kann chemische, besonders fettlösliche Rückstände aufnehmen und einlagern. Bedeutend, also gefährlich sind dabei besonders Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Varroaziden und Arzneimittelrückständen. Da diese Rückstände oder auch Wachsbeimischungen, ein großes Problem in der Imkerei darstellen können, lege ich daher großen Wert auf die Verwendung von rückstandsfreiem Wachs.
Geprüftes und zertifiziertes Bienenwachs ist teurer. Daher suchte ich nach Alternativen. Eine Möglichkeit wäre auf den sogenannten „Naturbau“ umzustellen. Hier bauen die Bienen ihre Waben ohne Vorgabe durch Mittelwände vollständig selbst auf. Das würde aber die Honigernte in der jetzigen Form erheblich erschweren. Eine andere Möglichkeit wäre ausgeschnittene, unbebrütete Wabenstücke in reißfeste Tücher zu wickeln und hernach auszupressen. Alternativ könnte der Honig auch als Wabenhonig angeboten werden. Der Honig wird aber auch über liebe Menschen aus der Region angeboten. Eine Abfüllung des geschleuderten Honigs in Gläser erscheint mir als ideal.
Ich möchte also weiterhin Mittelwände für die Honigwaben benutzen. Rähmchen ohne Draht und Mittelwand verwende ich nur im Brutraum. Die Bienen bauen hier die etwas größeren Waben für die männlichen Bienen, die Drohnen. Aber auch beim Wabenhonig wird verzichte ich auf gekauftes Wachs in Form von Mittelwänden. Übrigens verzichte ich hier auch auf die üblichen Plastikrähmchen.
Um den Bienen möglichst keinerlei Fremdwachs mehr vorlegen zu müssen, sammle ich das alte Bienenwachs im Laufe des Jahres und verwende es zum Teil wieder. Ich habe meinen eigenen Wachskreislauf aufgebaut.
Eine Anreicherung von Schadstoffen im Wachs wird dadurch verhindert, dass ein Teil des Wachs aus dem Kreislauf entfernt wird. Dies wird als offener Wachskreislauf bezeichnet.
Das nicht mehr für die Imkerei nutzbare, alte Wachs kann zum Beispiel für die Herstellung von Kerzen verwendet werden.
Altes Bienenwachs stammt von den alten Brutwaben. Das bebrütete Wachs enthält Kotreste und Reste der verschiedenen Entwicklungsstadien der Bienenbrut. Hier können sich Keime und Krankheitserreger ansammeln. Doch die Hinterlassenschaften der Brut werden nur bedingt von den Arbeiterinnen aus den Wabe entfernt, bevor die Königin ein neues Ei ablegt. Die nachfolgende Bewohnerin hat weniger Platz für Ihre Entwicklung in der Wabe und bleibt etwas kleiner.
Zudem legen Wachsmotten legen ihre Eier bevorzugt in den Brutwaben ab. Daher werden diese alte Waben aussortiert und eingeschmolzen. Sauberes Wachs wird von Wachsmotten nicht befallen. Einer Imkerregel zufolge sollten Rähmchen spätestens dann entfernt werden, wenn man nicht mehr die eigene Hand hinter einer Wabe erkennen kann.
Altwachs für Kerzen wird also gerne aus den bereits bebrüteten Waben erhalten.
Wachs kann auch aus den Drohnenwaben gewonnen werden. Und bei der Durchsicht eines Bienenstocks wird oft ein wenig Wachs entfernt, welches beim Herausnehmen der Rähmchen stört. Dieser sogenannter Wildbau entsteht, wenn die Bienen zu wenig Platz im Bienenstock haben. Sie versuchen dann nach unten zu erweitern. Eine andere Ursache für Wildbau ist ein falscher zwischen den einzelnen Rähmchen. Die Bienen versuchen dann die Lücke mit einer weiteren „Wabe“ zu schließen.
Das Entdeckelungswachs der Honigwaben, welches bei der Honigernte abfällt ist sehr hochwertig. Seine Farbe ist weiß bis goldgelb.
Aber auch die ausgeschleuderten Rähmchen aus dem Honigraum werden aufgearbeitet. Je nach Herkunft wird das Wachs mehrfach eingeschmolzen und gereinigt.
Das hochwertige Wachs, vor allem das Entdeckelungswachs und das Wachs aus Willdbau und Honigwaben, verwende ich nun zur Herstellung von Mittelwänden des nächsten Bienenjahrs. Doch ist mir das Gießen oder Walzen der Wachsplatten zu aufwändig. Ich gebe beim Händler in der Region mein Bienenwachs ab und erhalte gegen eine Bearbeitungsgebühr die Mittelwände zurück.
Da ich mein Wachs nun wieder verwende, kann ich etwas besser sicherstellen, dass keine fremden Schadstoffe vom Wachs in den Honig gelangen.
Das gesammelte, hochwertige Wachs kann auch zur Herstellung von Lippenstiften, Salben, Cremes und sonst. kosmetischen Produkten verwendet werden. Allerdings darf ich als Imker keine kosmetischen Produkte anbieten.
Bienenwachs aus meiner Imkerei wurde von meinen Freunden und Kunden auch schon als Basis für Erkältungscremes oder für Wachstücher verwendet.
Übrigens darf in der Bio-Imkerei nur Wachs aus dem eigenem Wachskreislauf oder Bio-Wachs von zertifizierten Bio-Imkereien verwendet werden. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg.
Viele Dank für Eure Unterstützung bis hierher!
Euer Matthias